Plötzlich war das Konto leer - Phishing in der Buchhandlung

HACKER-GESCHICHTEN   ||   Season 1   ||   26.04.2024.  ||   Episode #03

Plötzlich war das Konto leer

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Shownotes

Phishing in einer kleinen Buchhandlung und schon ist das Konto leer.

Heute erzähle ich dir die Geschichte von Sarah.

Sarah hat vor einigen Jahren eine kleine Buchhandlung übernommen und lebt damit ihren Traum.

Eines Morgens erhält sie eine Email, die vermeintlich von ihrer Bank stammt. Aber damit beginnt ihr Albtraum und am Abend ist ihr Konto leer.

Transkript

Hallo und schön, dass du den Weg zu meinem Podcast gefunden hast.

Ich bin Frida und in diesem Podcast erzähle ich dir Cyber-Krimis und wir schauen echten Hackern über die Schulter.

Einleitung

Ich liebe Buchhandlungen. Wenn wir früher in Urlaub waren, sind wir immer mindestens einmal in einen großen Bücherladen gefahren und durften hier stundenlang durch die Regale laufen und uns einige Bücher aussuchen. Ich habe es geliebt.

Buchläden haben einfach einen besonderen Flair und eine beruhigende Atmosphäre. Noch heute stöbere ich zur Entspannung gerne stundenlang durch die Büchergänge. Und auch wenn ich gerne auf meinem Kindle lese, ist das Gefühl eines echten Buches durch nichts zu ersetzen.

Und so sieht das auch Sarah.

Sarah hat vor einigen Jahren eine kleine Buchhandlung übernommen und lebt damit ihren Traum.

Schon als Kind wollte sie Bücher verkaufen und jetzt ist es endlich soweit. Der Weg dorthin war steinig, aber sie würde ihren Laden, trotz der vielen Arbeit, für nichts wieder hergeben.

Umso erschreckender ist es, als sie auf einen Internet-Betrug reinfällt und fast alles verliert.

Hey, ich bin Frida

Ich freue mich, dass du hier bist und mir ein wenig deiner Zeit schenkst.

In diesem Podcast geht es um IT-Sicherheit. In jeder Folge erzähle ich dir eine Geschichte, einen Cyber-Krimi bei dem wir Internet-Betrügereien und Cyber-Angriffe mal genau beleuchten und Hackern über die Schultern schauen, um wirklich zu verstehen, welche Gefahren die Digitalisierung gerade für kleine Unternehmen mit sich bringt.

Mein Ziel ist es, dich zu unterhalten und dir gleichzeitig auf einfache und verständliche Art und Weise näherzubringen, welche Risiken im Internet lauern, aber vor allem wie du die Gefahren sicher umschiffst. Ich möchte, dass du informiert bist, die Tricks der Hacker kennst und sie so erkennen kannst, bevor du zum Opfer wirst.

Tauche mit mir ein in die spannende Unterwelt des Internets und lerne zu denken wie ein Hacker.

Wir sind heute in der Buchhandlung “Buchzauber” von Sarah.

Sarah hat sich vor 3 Jahren ihren Traum erfüllt und betreibt seitdem einen kleinen Buchladen in einer mittelgroßen Studentenstadt. Sie liebt Bücher über alles und steckt ihre ganze Energie in ihr Geschäft.

Die Anfangszeit war sehr schwierig für sie und einige Male war sie kurz vorm Aufgeben.

Inzwischen läuft ihr kleiner Laden aber richtig gut.

Seit letztem Jahr hat sie auch 2 Mitarbeiter, die sie halbtags unterstützen. Trotzdem bleibt das meiste der Arbeit an Sarah hängen. Und so springt sie meistens zwischen ihrem Büro und ihren Geschäftsräumen hin und her.

Die Kunden lieben ihr Geschäft, weil sie hier in Ruhe nach neuen literarischen Werken schauen können und Sarah immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Man merkt einfach, wie sehr Sarah das Lesen selber liebt. Sie nimmt sich immer Zeit für ein kleines Gespräch und ist eng verbunden mit ihren Stammkunden.

Seit einiger Zeit spielt sie mit dem Gedanken noch eine Vollzeitkraft einzustellen.

Allerdings scheut sie sich noch wegen den Kosten. Der Laden schreibt schwarze Zahlen und sie hat sich ein kleines Polster angespart. Sie schwankt noch in ihrer Entscheidung, weil sie ganz sicher gehen möchte, dass sie sich einen weiteren Mitarbeiter auch leisten kann.

Aber sie merkt auch, dass es zu stressig für sie wird. Gerade ihre Büroarbeit leidet unter der fehlenden Zeit und darunter, dass sie alles immer nur zwischen Tür und Angel macht.

Der Angriff – Der erste Akt

Und so ist es auch an diesem Freitag morgen, als sie sich schnell in ihr Büro zurückzieht, um ihre Emails zu checken.

Ihr sticht sofort eine Email ihrer Bank ins Auge. Der Betreff lautet: ”Dingende Benachrichtigung – Aktion erforderlich für ihr Bankkonto”.

Sarah öffnet die Email und liest:

Sehr geehrter Kunde,

Wir möchten Sie über eine wichtige Aktualisierung bezüglich Ihres Bankkontos informieren. Aufgrund von Sicherheitsupgrades und neuen Richtlinien benötigen wir dringend Ihre Mithilfe, um Ihr Konto ordnungsgemäß zu verifizieren.

Bitte klicken Sie auf den folgenden Link, um auf die sichere Verifizierungsseite zuzugreifen: [Betrügerischer Link hier]

Folgen Sie den Anweisungen auf der Seite, um Ihre Kontoinformationen zu bestätigen und sicherzustellen, dass Ihr Konto weiterhin reibungslos funktioniert. Wir bitten Sie, diese Aktualisierung so bald wie möglich durchzuführen, um Einschränkungen oder Sicherheitsprobleme zu vermeiden.

Vielen Dank für Ihre Kooperation.

Mit freundlichen Grüßen, Ihre Sparkasse

Super, denkt sich Sarah, das hat gerade noch gefehlt, dass sie Probleme mit ihrem Bankkonto bekommt und die Rechnungen für ihre letzten Lieferungen nicht bezahlen kann.

Im Hintergrund hört sie bereits zum zweiten Mal ihre Ladenklingel. Zwar ist einer ihrer Mitarbeiter vorne, aber sie weiß, lange wird sie nicht im Büro bleiben können.

Also klickt sie schnell auf den Link und es erscheint die Anmeldeseite ihres Onlinebankings. Sie wird aufgefordert sich mit ihren Zugangsdaten anzumelden und das macht sie. Sie klickt auf “Anmelden”, aber anstatt auf die übliche Übersichtsseite ihres Onlinebankings, wird sie auf eine andere Seite weitergeleitet.

Dort steht:

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Ihre Kontoinformationen wurden bestätigt. Ihre Sparkasse

Okay, denkt sich Sarah, gut dass das ist erledigt. Sie schließt ihren Browser, beantwortet noch schnell ein paar Emails mit Anfragen und Bestellungen und muss dann auch schon wieder zurück in den Laden.

Falsche Email mit Weiterleitung auf falsche Website

Hast du auch ein komisches Gefühl bei dieser Email?

Also ich weiß nicht, wie es bei deiner Bank ist, ich bekomme schon Emails von meiner Bank, allerdings nur mit Benachrichtigungen, dass neue Nachrichten in meinem Postfach meiner Onlinebanking-Webseite liegen.

Nachdem Sarah auf den Link geklickt hat, wurde sie auf eine Website weitergeleitet, die aussah wie die Seite ihrer Bank.

Es war aber nicht die Webseite ihrer Bank auf der sie gelandet ist.

Sarah ahnt es noch nicht, aber sie ist Opfer eines Phishing-Angriffs geworden. Betrüger haben ihr eine Email geschickt, die aussah, als käme sie von ihrer Bank. In Wirklichkeit haben die Betrüger eine Webseite gebaut, die der ihrer Bank ähnlich sah und Sarah hat gerade ihre Zugangsdaten direkt an die Hacker geschickt.

Diese können jetzt auf ihr Bankkonto zugreifen und sie hat keine Ahnung.

Phishing-Emails können einen großen Schaden anrichten

Wahrscheinlich hast du schon von Phishing-Emails gehört und garantiert auch schon selber welche bekommen.

Jeder kennt die berühmt und berüchtigten Emails in denen eine wohlhabende Person vorgibt, eine beträchtliche Menge Geld zu besitzen, das man gegen eine relativ kleine Gebühr oder Vorauszahlung erhalten wird.

Diese Emails waren noch sehr einfach als Betrug zu erkennen. Die Geschichte war lächerlich, die Grammatik schlecht und die Emails selber sehr unsauber geschrieben.

Aber auch Betrüger entwickeln sich weiter. Die Phishing-Emails heutzutage sind immer schwerer zu entdecken.

Sie nutzen hochwertige Grafiken und Logos von legitimen Unternehmen oder Organisationen und sehen oft sehr authentisch aus. Dank moderner Grammatik- und Übersetzungsprogramme und Künstlicher Intelligenz erkennt man sie auch oft nicht mehr an der Schreibweise.

Was ist Phishing genau?

Phishing ist ein riesengroßes Problem in der heutigen Zeit. Man schätzt, dass etwa 70-80% aller Angriffe über Phishing-Nachrichten passieren.

Phishing ist wie Angeln im Internet. Betrüger versuchen dabei, deine sensiblen Daten wie Passwörter, Kreditkartendaten oder Bankverbindungen zu “fangen”.

Dazu verschicken sie gefälschte Nachrichten, über Email, SMS oder die sozialen Medien. Diese Nachrichten sehen oft täuschend echt aus und stammen scheinbar von seriösen Unternehmen, Banken, Online-Shops oder halt Facebook oder Instagram.

In der Nachricht wird dann zum Beispiel behauptet, dass es ein Problem mit deinem Konto gibt, du irgendwas besonderes mit deinem Konto anstellen kannst oder dringend eine Rechnung zu bezahlen ist. Mit diesem Dringlichkeitsgefühl oder auch einem Versprechen versuchen die Betrüger dich dazu zu bringen, auf einen Link zu klicken oder Anhänge zu öffnen.

Sobald du das tust, landest du auf einer gefälschten Webseite, die der echten Webseite des Unternehmens zum Verwechseln ähnlich sieht. Dort wirst du dann aufgefordert, deine Daten einzugeben.

Und genau das ist dem Opfer in unserer heutigen Geschichte passiert. Sarah, die Buchhändlerin mit ihrem kleinen Laden, klickt im üblichen Stress auf eine angebliche, aber vor allem dringende Email von ihrer Bank und das Unglück nimmt seinen Lauf. Am Ende des Tages ist ihr Konto leer und Sarah steht kurz davor alles zu verlieren.

Phishing-Betrüger

Wir haben oft immer noch das Bild des einzelnen Hackers im Kopf, der zuhause vor seinem schwarz-grünen Bildschirm sitzt und gezielt nach Opfern sucht und diese dann hackt.

Aber die Zeiten haben sich verändert.

Zum einen arbeiten Hacker inzwischen nicht mehr unbedingt alleine, sondern oft sind es Banden die die Angriffe durchführen.

Zum anderen ist auch hier der Effizienz-Gedanke eingekehrt. Warum einen Computer oder ein System hacken, wenn der Nutzer einem die Zugangsdaten auf dem Silbertablett serviert?

Und genau hier kommt Phishing ins Spiel. Phishing, mit PH geschrieben ist ein Wortspiel zum Thema Fischen. Denn so funktioniert Phishing in der Regel.

Die Angreifer werfen ein Netz aus und schauen, wer in diesem Netz hängen bleibt. Und dabei ist es egal, ob du arm oder reich, erfolgreich oder nicht bist, groß oder klein.

In der Realität heisst das, sie verschicken eine Menge Emails mit bösen Links oder Anhängen und schauen wer die Links klickt oder die Anhänge öffnet.

Wie gesagt, hinter den Links verbergen sich oft gefälschte Webseiten. Die Email kommt zum Beispiel von Amazon und bittet dich etwas zu aktualisieren, weil sonst dein Packet nicht verschickt werden kann oder sogar dein Account gelöscht wird. Der Link geht zur Amazon-Anmeldeseite, wo du dich natürlich einloggen musst.

Allerdings ist die Email nicht von Amazon und die Login-Seite auch nicht. Beides ist gefälscht und wenn du dich einloggst, haben die Hacker deinen Benutzernamen oder deine Email und dein Passwort.

Der Anhang, der angeblich eine Rechnung ist, könnte einen Download auslösen und schon hast du eine schädliche Software auf deinem Rechner.

Möglichkeiten gibt es hier viele.

Moderne Phishing-Nachrichten

Leider sind Phishing-Nachrichten inzwischen sehr sehr gut geworden. Mit Hilfe von KI, Grammatik-Programmen und anderen Tools, sehen die gefakten Emails und Webseiten meistens den Originalen zum Verwechseln ähnlich.

Und es werden nicht nur Emails genutzt – SMS, Nachrichten in Messengern oder auch DMs in Sozialen Netzwerken sind nicht mehr sicher.

Die Nachrichten sehen oft täuschend echt aus und meistens geht es um Geld und die Aktion, die du vornehmen sollst ist super dringend. Ein DHL-Paket, dass nicht zugestellt werden kann. Ein zeitlich begrenztes Angebot, das fast zu gut ist, um wahr zu sein. Oder ein Problem mit deinem Instagram-Konto, dass sonst gelöscht wird.

Die Angreifer heutzutage sind teilweise leider richtig gut. Die Nachrichten haben die richtigen Logos, die richtigen Email-Signaturen und die richtige Ansprache.

Das macht es ultra schwierig auf den ersten Blick herauszufinden, ob man gerade wirklich reingelegt wird.

Die Angreifer arbeiten mit Techniken wie “unter Druck setzen”, “Dringlichkeit vortäuschen” oder sie versuchen dein “Vertrauen zu gewinnen”.

Ganz ehrlich, ich habe auch schon einige Male vor einer Email gesessen und überlegt, ob sie nun echt oder eine Fake-Email ist.

Gerade, wenn die Angreifer das sogenannte “Spoofing” von Domainnamen nutzen, kann es richtig schwierig werden.

Beim Spoofing handelt es sich um eine Technik, bei der Angreifer falsche Domainnamen verwenden, um sich als legitime Website oder Unternehmen auszugeben.

Dabei verwenden sie häufig ähnlich klingende Domainnamen, also Webadressen, um Verwirrung zu stiften oder den Eindruck zu erwecken, dass ihre Website authentisch ist.

In unserem Beispiel wurde Sarah nicht auf die übliche Bank-Website: sparkasse.de weitergeleitet, sondern auf die Website sparkasse-banking.de.

Unter diesen falschen Domainnamen werden dann die gefälschte Websites erstellt.

Fun Fact: Es gibt kostenlose Tools und Browser-AdOns, die das mit wenigen Klicks übernehmen.

Wie du dich vor Phishing schützen kannst

Was kannst du jetzt tun, um dich vor solchen Emails zu schützen. Zunächst einmal solltest du bei Emails immer eine gesunde Portion Misstrauen walten lassen.

Wenn du eine Email von PayPal, Amazon, deiner Bank oder jedem anderen Unternehmen bekommst, die dich auffordert eine Aktion durchzuführen, du aber nichts angefordert hast, solltest du nie auf den Link klicken.

Geh einfach selber über deinen Browser in deinen Account des Unternehmens, anstatt den Link in der Email zu klicken. Sollte es wirklich ein Problem mit deinem Bankkonto, deiner Bestellung geben oder sollte irgendetwas anders falsch gelaufen sein, wird dir das in der Regel direkt auf der Startseite angezeigt.

Gleichzeitig kannst du in der Email schauen, von welcher Email-Adresse sie geschickt wurde. Oft kannst du hier schon erkennen, dass die Email nicht legitim ist.

Der zweite Akt

Aber gehen wir mal zurück zu Sarah.

Sarah berät gerade in ihrem Buchladen eine Stammkundin. Heute ist ein sehr geschäftiger Tag und sie hat die Bank-Email schon vergessen.

Da klingelt das Telefon! Der Anrufer stellt sich vor als ein Mitarbeiter des Call-Centers ihrer Bank. Er erklärt ihr, dass bei der Verifizierung ihres Kontos etwas schief gelaufen ist. Bevor Sarah darüber nachdenken kann, was das nun für sie heisst, erklärt der Anrufer, dass er ihr jetzt hier am Telefon direkt helfen kann. Sie können das Problem gemeinsam sofort aus der Welt schaffen.

Sarah ist erleichtert.

Er fragt sie zur Kontrolle noch einmal nach der Nummer ihres Bankkontos und sie hört ihn im Hintergrund auf einer Tastatur tippen. Dann erklärt er ihr, sie müsste nun einen Auftrag in ihrer push-Tan-Onlinebanking-App haben. Diesen müsse sie nur bestätigen.

Sarah wird stutzig. Sollte sie das tun? Irgendwie ist sie schon misstrauisch.

Der angebliche Mitarbeiter der Bank fragt erneut nach der Bestätigung des Auftrages. Wenn Sarah den Auftrag nicht in den nächsten 30 Sekunden bestätigt, wird das Verfahren abgebrochen und dann muss die Bank das Konto aufwendig wieder herstellen, erklärt er. Das kann dann bis zu 4 Wochen dauern.

Sarah wird nervös. Sie bestätigt den Auftrag. Der Anrufer bestätigt, dass alles funktioniert hat, wünscht ihr einen schönen Tag und legt auf.

Sarah wird das schlechte Bauchgefühl nicht los. Irgendwie fühlt sich das alles nicht richtig an. Sie geht ins Büro, ruft die Website ihrer Bank auf und loggt sich ein.

Und erstarrt vor Schock, als sich die Übersichtsseite mit ihren Kontoinformationen öffnet.

Ihr Konto ist leer, bis auf ein paar Euro ist alles weg.

Sie kann es nicht glauben, aktualisiert die Seite, aber es ändert sich nicht. Ihr Geld ist weg, das Konto bleibt leer.

Was ist passiert

Was war das jetzt?

Sarahs schlechtes Bauchgefühl ist ganz richtig. Das war der zweite Teil des Angriffs, auf den sie reingefallen ist.

Warum jetzt noch ein Anruf? Die Betrüger haben doch bereits Sarahs Zugangsdaten zu ihrem Konto.

Banken haben inzwischen richtig gute Sicherheitsmaßnahmen. Und dazu gehört, dass ohne eine zusätzliche Bestätigung keine Bankgeschäfte online getätigt werden können.

Um die Überweisung von Sarahs Bankkonto vorzunehmen, brauchen die Hacker also noch eine TAN, die von ihrer Banking-App generiert wird. Daher der Anruf.

Sarah hatte schon das richtige Bauchgefühl, aber oft sind die Anrufer sehr geübt darin, menschliche Gefühle auszunutzen. Sie wissen genau welche Knöpf sie drücken müssen, um ihre Opfer so zu manipulieren, dass sie tun was die Angreifer wollen.

Und wer sich mit einer solchen Situation noch nie befasst hat, ist dann schnell überrumpelt und reagiert falsch.

Der Anruf bei ihrer Bank

Was macht Sarah?

Sarah fällt es wie Schuppen von den Augen. Sie ist auf Betrüger reingefallen.

Voller Panik ruft sie bei ihrer Bank an. Die Mitarbeiterin, dieses Mal eine wirkliche Mitarbeiterin der Bank, hört ihr geduldig und aufmerksam zu, als Sarah ihr die Ereignisse des Tages schildert. Von der Email, über die Webseite, die täuschend echt aussah, bis hin zu dem Anruf, den sie eben hatte.

Sarah hat Herzrasen, ihre Hände sind schweissnass und ihr Magen zieht sich immer wieder zusammen. Sie kann noch gar nicht glauben, was gerade passiert ist. Das ganze Geld weg. All die Arbeit, der Verzicht der letzten Jahre, um ihre kleine Buchhandlung ans Laufen zu bringen – war alles umsonst?

Wie soll sie am Ende des Monats die Mitarbeiter bezahlen oder die letzten Rechnungen für die Lieferungen? Sarah fängt an zu weinen.

Die Mitarbeiterin ist unheimlich nett. Sie beruhigt Sarah und erläutert ihr die nächsten Schritte.

Die Bank wird zunächst ihr Bankkonto sperren, um weitere Vorfälle zu verhindern. Sarah soll ihre Lieferanten und andere Gläubiger anrufen, die per Lastschrift von ihrem Konto abbuchen, ihnen den Fall erklären und sie bitten erst einmal nichts abzubuchen.

Dann soll sie zur Polizei gehen und Anzeige erstatten. Mit Hilfe der Mitarbeiterin schreibt sich Sarah die Kontonummer und die Bank auf, auf die ihr Geld überwiesen wurde. Die soll sie bei der Polizei mit angeben.

Wenn die Polizei ihren Rechner nicht als Beweismaterial haben möchte, soll sie ihn sorgfältig auf Schadsoftware untersuchen oder am besten alles formatieren und neu aufspielen. Es könnte nämlich sein, dass sich auf ihrem Rechner auch noch ein Trojaner oder eine andere Schadsoftware befinden.

In der Zwischenzeit sollte sie von einem anderen Computer aus ihre Passwörter ändern. Und zwar nicht nur die ihres Onlinebankings, sondern am besten auch alle anderen. Für den Fall, dass die Angreifer durch einen Trojaner Zugriff auf ihren Rechner gehabt haben.

Die Mitarbeiterin verspricht Sarah sich den Fall sofort anzuschauen und sich auch mit der anderen Bank in Verbindung zu setzen. Denn das Konto auf das Sarahs Geld überwiesen wurde ist echt. Wahrscheinlich wurde es mit Hilfe von Identitätsdiebstahl eröffnet. Mit ein bisschen Glück, liegt das Geld noch auf dem Konto der Empfänger-Bank. Und dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass Sarah das Geld zurückbekommt.

Deshalb sollte man sich auf jeden Fall schnell bei dieser Bank melden, wenn es die eigene Bank nicht für einen macht. Denn so könntest du das Geld zurückhalten und Überweisungen und Auszahlungen erst einmal verhindern.

Sarah ist nun schon ein wenig ruhiger und macht sich sofort auf den Weg zur Polizei, um Anzeige zu erstatten.

Learnings

Und wir schauen mal, welche Anzeichen es gab, auf die du achten solltest, damit dir nicht dasselbe passiert wie Sarah.

Vorsicht bei Emails, Nachrichten und Co

Wie bereits erwähnt, solltest du bei Emails und Nachrichten immer vorsichtig und misstrauisch sein. Besonders bei Anhängen und Links.

Öffne Anhänge am besten nur, wenn du dir ganz sicher bist von wem sie stammen und lasse zur Not noch einmal dein Antivirenprogramm drüber laufen.

Links in Emails solltest du generell nicht klicken. Wie ich eben schon einmal erzählt habe, ist es immer sicherer sich direkt über den Browser in den Account einzuloggen. Oder das Unternehmen anzurufen und nach der Email zu fragen. Die meisten Unternehmen sind dankbar für solche Anrufe. Denn sollte sich herausstellen, dass es tatsächlich eine Phishing-Email ist, können sie ihre Kunden vorwarnen und versuchen die Betrüger aufzuspüren.

Emails-Adresse überprüfen

Oft kann es auch helfen, sich den Absender der Email genauer anzuschauen. Kommt dir die Email-Adresse komisch vor oder stammt sie von einer anderen Webadresse (also hat sie eine andere Adresse hinter dem @-Zeichen) als die vorangegangenen Emails des Unternehmens oder der Bank, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Phishing-Email und du solltest sie löschen und das Unternehmen unterrichten.

Webadresse prüfen

Und solltest du doch auf den Link klicken, dann schau dir die Webadresse in deinem Browser ganz genau an. Denn oft kannst du an der Adresse erkennen, dass etwas nicht stimmt.

Wenn hier zum Beispiel statt sparkasse.de sparkasse.bank.de steht oder eine andere andere komische Webadresse, dann logge dich auf gar keinen Fall ein und starte sofort dein Virenprogramm.

Niemals Zugangsdaten herausgeben

Aber die wichtigste Grundregeln: Gebe niemals deine Zugangsdaten raus. Kein Bankmitarbeiter, kein Call-Center-Agent von Amazon, niemand echtes wird dich jemals nach deinen Zugangsdaten oder sogar deiner TAN fragen.

Generell gilt: Banken, Versicherungen oder Behörden wählen, zumindest im Moment noch, für dringende Anliegen oder sensible Daten immer den Postweg.

Nicht unter Druck setzen lassen

Und ganz wichtig: Lass dich nicht unter Druck setzen. Die Angreifer bauen darauf, dass du emotional reagierst und versuchen dir keine Zeit zu geben, über die Situation nachzudenken.

Nehme dir die Zeit und frage eventuell Freunde oder Familie, was sie von der Email halten.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob der Anrufer am Telefon wirklich von deiner Bank ist, sag du hast gerade keine Zeit und meldest dich später. Lege auf und rufe selber bei deiner Bank an. Die meisten Banken sind sehr dankbar über soviel Vorsicht auf Kundenseite und helfen hier gerne weiter.

Denn, oftmals müssen sie für den Schaden aufkommen, wenn ihre Kunden Opfer von Cyberkriminalität geworden sind.

Extra-Tipp

Sarah hatte Glück im Unglück, denn der Angriff auf sie fand an einem Wochentag statt, als ihre Bank erreichbar war.

Oft führen Hacker Angriffe aber am Wochenende aus, wenn Banken und andere Unternehmen schlechter erreichbar sind.

Jede Bank hat eine Hotline zur Sperrung von Karten und Konten, die 24 Stunden 7 Tage die Woche erreichbar ist. Und inzwischen haben die meisten Banken auch IT-Abteilungen, die für Notfälle bereit sind.

Speicher dir diese Nummer im Handy, damit du im Notfall schnell reagieren kannst, bevor dein Geld weg ist.

Und solltest du nicht telefonieren können oder die Hotline nicht erreichbar sein, gebe bei deinem Onlinebanking oder an einem Geldautomaten 3 mal hintereinander die PIN falsch ein. Auch das sperrt dein Konto und nur die Bank kann es wieder freischalten.

Fazit

Wir sind am Ende angekommen. Ich hoffe, du kannst ein wenig was mitnehmen aus dieser Geschichte. Wenn dich das Thema weiter interessiert und du mehr über Hacker und deine Sicherheit online für dich und dein Unternehmen lernen möchtest, dann höre weitere Folgen meines Podcasts. Jede Woche kommt eine neue Folge raus.

Und wenn du Fragen hast, kannst du mich gerne über Instagram anschreiben. Du findest mich dort unter dem Namen hackerfrei.

Und zum Schluss eine kleine Bitte: Wenn dir der Podcast gefallen hat, abonniere ihn doch bitte und lasse mir eine Bewertung da. Und teile ihn gerne mit deinen Freunden.

IT-Sicherheit ist leider noch ein Thema, vor dem die meisten Menschen Berührungsängste haben und es deswegen meiden. Es ist ihnen zu abstrakt. Aber solange sie nicht wissen, worauf sie beim surfen, online kaufen oder beim Benutzen von Online-Diensten und Apps achten sollten, haben Hacker und Betrüger leichtes Spiel.

Helfe mit, das Internet ein wenig sicherer zu machen und so dich und auch dein Unternehmen besser zu schützen.

In diesem Sinne, habe einen wunderschönen Tag und ich hoffe, wir hören uns nächste Woche.

Hey, ich bin Frida, dein Podcast-Host bei den Hacker-Geschichten.

Wenn du Fragen oder Anregungen hast, kannst du mich sehr gerne auf Instagram oder Facebook anschreiben!

Und zum Schluss eine kleine Bitte: Wenn dir der Podcast gefallen hat, abonniere ihn doch bitte und lasse mir eine Bewertung da. Und teile ihn gerne mit deinen Freunden.

IT-Sicherheit ist leider noch ein Thema, vor dem die meisten Menschen Berührungsängste haben und es deswegen meiden. Es ist ihnen zu abstrakt. Aber solange sie nicht wissen, worauf sie beim surfen, online kaufen oder beim Benutzen von Online-Diensten und Apps achten sollten, haben Hacker und Betrüger leichtes Spiel.

Helfe mit, das Internet ein wenig sicherer zu machen und so dich und auch dein Unternehmen besser zu schützen.

 

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