Datenraub im Café Sahneweiß - Angriff auf das Café-WLAN

HACKER-GESCHICHTEN   ||   17.05.2024  ||   Episode #06

Ist dein WLAN stark genug?

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Post von HackerFrei

Jede Woche ein neuer 5-Minuten-Tipp für die Sicherheit deines Unternehmens!

Shownotes

WLAN-Sicherheit ist auch zu Hause ein wichtiges Thema. Heute schauen wir uns an, warum das so wichtig ist und wie du dein WLAN schützen kannst.

Dein WLAN ist unsicherer als du denkst!

Stell dir vor, du lädst unbemerkt fremde Leute in dein Zuhause ein. Klingt gruselig, oder? Genau das passiert, wenn dein WLAN nicht gut geschützt ist. Hacker schleichen sich unbemerkt ein, spionieren deine Daten aus und können sogar deine Geräte übernehmen.

In dieser Folge erfährst du, wie einfach es ist, dein WLAN zu knacken und welche Gefahren das für dich und deine Familie birgt. Außerdem zeigen wir dir, wie du mit einfachen Schritten dein Zuhause wieder sicher machen kannst.

Checkliste downloaden

Transkript

Thomas schaut auf seinen Bildschirm. Er ist in einem Forum zum Thema IT-Sicherheit gelandet und was er dort liest, macht ihn ziemlich nervös.

Gerade hat seine Antivirensoftware einen Fehler gemacht und er hat einige Dateien gelöscht.

Jetzt liest er, dass die Dateien wahrscheinlich Teil einer Ransomware waren. So etwas hört man hin und wieder im Fernsehen. Deswegen müssen große Firmen manchmal wochenlang die Produktion einstellen. Und so etwas scheint er auf seinem Computer gehabt zu haben.

Thomas ist Buchhalter und in seinem letzten Job hätte er wahrscheinlich einfach die IT-Abteilung angerufen und wäre früher in den Feierabend gegangen. Aber hier, in seinem kleinen Büro mit seiner eigenen kleinen Firma, liegt es an ihm, den Computer wieder zum Laufen zu bringen und seine Arbeit bis zum Abgabetermin fertigzustellen.

Unten im Haus hört er seine Frau nach Lukas, seinem ältesten Sohn, rufen: „Lukas, leg endlich das Handy weg und fang mit deinen Hausaufgaben an!“

Thomas atmet tief durch und macht sich an die Arbeit.

Hey, ich bin Frida

Ich freue mich, dass du hier bist und mir ein wenig deiner Zeit schenkst.

In diesem Podcast geht es um IT-Sicherheit. In jeder Folge erzähle ich dir eine Geschichte, einen Cyber-Krimi bei dem wir Internet-Betrügereien und Cyber-Angriffe mal genau beleuchten und Hackern über die Schulter schauen, um wirklich zu verstehen, welche Gefahren die Digitalisierung gerade für kleine Unternehmen mit sich bringt.

Mein Ziel ist es, dich zu unterhalten und dir gleichzeitig auf einfache und verständliche Art und Weise zu zeigen, welche Risiken im Internet lauern, aber vor allem wie du diese Gefahren sicher umgehen kannst. Ich möchte, dass du informiert bist, die Tricks der Hacker kennst und sie so erkennen kannst, bevor du zum Opfer wirst.

Tauche mit mir in die spannende Unterwelt des Internets ein und lerne, wie ein Hacker zu denken.

WLAN ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Ob mit dem Laptop, dem Tablet und natürlich dem Smartphone: Ohne WLAN wäre unser Leben nur halb so unterhaltsam und komfortabel.

Seien wir ehrlich: Das Leben in der heutigen Zeit hat viele Vorteile. Manche von uns können von zu Hause aus arbeiten oder sich selbstständig machen.

Arbeiten überall dort, wo es WLAN gibt – vor einigen Jahren noch undenkbar, ist das heute für viele Realität. Ganze Unternehmen steuern wir vom Arbeitszimmer oder vom Esstisch aus.

Das bringt aber auch neue Risiken mit sich. Vieles in unserem Leben ist heute digital, privat wie beruflich. Und leider sind diese Daten oft nicht so sicher wie Papierdokumente.

Wir würden nie unseren Buchhaltungsauftrag einfach vor der Haustür liegen lassen und denken: Ach, den hole ich mir mal, wenn ich wieder mehr Zeit habe.

So gehen wir aber oft mit unseren digitalen Informationen um.

Wir lassen sie ungeschützt herumliegen und sind uns der Gefahren oft nicht bewusst.

Heute geht es um das WLAN zu Hause. Ein Ort, an dem wir uns sicher fühlen.

Hand aufs Herz, machst du dir Gedanken über die Sicherheit deines WLANs? Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob du an deinem Router alles richtig gemacht hast, damit du und deine Familie sicher im Internet surfen können?

Oder gehörst du zu den Leuten, die einfach nur froh waren, dass der Router funktioniert und ihn seitdem nicht mehr angefasst haben? „Never change a running system“ oder so ähnlich.

WLAN kann einige Risiken bergen, besonders wenn wir über öffentliches WLAN sprechen. Vielleicht hast du meinen Podcast „Datenklau im Café Sahneweiß“ gehört, in dem es um die Besucher eines kleinen Cafés ging, die von einem Hacker in ihrer Mitte ausspioniert wurden.

Aber wusstest du, dass auch dein WLAN zu Hause gefährdet sein kann? Dass dein WLAN-Router vielleicht gerade um Hilfe schreit, weil die Einstellungen in seinem Menü seine und deine Sicherheit gefährden?

Und dass du oder deine Familie sich vielleicht unwissentlich im Internet in Gefahr begeben und damit deine Arbeit und vielleicht sogar deine Firma gefährden. Ohne es zu wollen und ohne es zu merken.

Genau um einen solchen Fall geht es in dieser Serie.

Wir schauen uns heute an, welchen Risiken dein WLAN ausgesetzt sein kann, welche Rolle deine Familie und Freunde dabei spielen und wie du dich zu Hause besser vor Hackern schützen kannst.

Beschreibung Situation und Akteure

Wir sind heute bei Familie Meier. Thomas und Anne wohnen mit ihren beiden Söhnen Lukas und Merlin seit einigen Jahren in einem Reihenhaus am Stadtrand von Augsburg.

Thomas hat sich vor 4 Jahren als Buchhalter selbstständig gemacht und arbeitet seitdem von seinem kleinen Büro im Obergeschoss aus.

Anne ist seit einigen Jahren Vollzeit zu Hause und kümmert sich um die Söhne und alles, was sonst noch so anfällt. Ab und zu springt sie auch in Thomas‘ Betrieb ein, wenn Not am Mann ist, und hilft ihm bei größeren Aufträgen.

Lukas, der älteste Sohn, besucht seit ein paar Monaten die Hauptschule und hat sein erstes Handy bekommen. Seitdem scheint es manchmal, als seien er und das Handy zusammengewachsen. Anne macht das wahnsinnig – sie war sowieso dagegen, ihm schon mit 10 Jahren ein Smartphone zu kaufen. Aber Thomas sieht das ganz entspannt: „Das ist jetzt so, das ist ganz normal, dass Kinder schon lernen, damit umzugehen.“ Oft neckt er Anne damit und erinnert sie daran, dass sie früher auch nie ihren GameBoy aus der Hand legen wollte.

Anne ist nur froh, dass sie bis zur Handydebatte noch etwas Zeit mit dem Nesthäkchen Merlin haben. Auch wenn der sich zwischendurch immer wieder vehement darüber beschwert, dass er der Einzige in der Familie ist, der kein Handy hat.

Der Angriff aus Opfer-Sicht

Nach dem Mittagessen sitzt Lukas auf dem Sofa und spielt mit seinem Handy. Ein Freund aus der Schule hat ihm einen Link zu einem coolen Spiel geschickt. Es ist kostenlos und sein Freund sagt, dass es alle in der Schule spielen.

„Cool!“, denkt sich Lukas und klickt sofort auf den Link. Er landet auf einer altmodisch aussehenden Webseite und findet sofort den Link zum Spiel, der sehr groß geschrieben ist.

„Die Webseite sieht ein bisschen komisch aus, aber wenn alle in der Schule das Spiel auch haben, dann ist es das Richtige.“ Mit diesen Gedanken lädt Lukas das Spiel herunter.

Als es geladen ist, legt er los. Hm, es ist ein bisschen einfach und die Grafik ist auch nicht so toll. Trotzdem spielt Lukas weiter. Schließlich will er morgen in der Schule seinen Freunden davon erzählen können.

Ein paar Stunden später sitzt Thomas oben an seinem Arbeitsrechner und arbeitet an der Buchhaltung und der Umsatzsteuervoranmeldung für einen großen Kunden. Bis heute Abend will er damit fertig sein, und er legt sich ins Zeug.

Unten im Haus hört er seine Frau nach Lukas, seinem ältesten Sohn, rufen: „Lukas, jetzt ist wirklich genug. Leg das Handy weg und bring endlich den Müll raus.“

Thomas lächelt in sich hinein, atmet tief durch und macht sich wieder an die Arbeit.

Mit dem Internet stimmt etwas nicht.

Als er auf einer Webseite über Steuerrecht etwas nachschlagen will, öffnet sich nicht die ihm bekannte Seite, sondern eine andere. Sie trägt das Logo seines Routers und sieht aus wie die Seite, die Thomas damals aufgerufen hat, als er sein WLAN eingerichtet hat.

Er liest die Meldung. Sein Router benötigt ein Update, ohne das er keine Verbindung mehr zum Internet herstellen kann. Darunter befindet sich ein Download-Button.

Thomas klickt auf den Link und der Download beginnt. Auf seinem Bildschirm erscheint ein Fenster, eine Software wird installiert und das Fenster verschwindet wieder. Danach kann Thomas wie gewohnt auf seiner bekannten Internetseite surfen.

Er arbeitet noch ein wenig, beendet seine Arbeit und macht dann Feierabend. Doch bevor er den Computer herunterfährt, entschließt er sich spontan, sein Antivirenprogramm zu aktivieren.

Und siehe da, es erscheint die Meldung, dass auf seinem Computer gefährliche Malware gefunden wurde. Thomas ist geschockt. So eine Meldung, noch dazu in Rot, hat er noch nie gesehen.

Er notiert sich die Namen der schädlichen Dateien, die seine Antivirensoftware anzeigt, und lässt sie löschen.

Eigentlich muss er runter zum Abendessen, aber er ist neugierig. Er googelt die Dateien und will wissen, was da auf seinem Rechner war.

Und wird in einem Forum fündig. Dort steht, dass es sich um Ransomware handelt.

Dann liest er von einem User, der von der gleichen Webseite berichtet, die er gerade besucht hat. Auch dieser User hat auf den Download-Link geklickt und wenig später hat sein Antivirenprogramm die Ransomware gefunden. Er hat sie entfernt, genau wie Thomas.

Allerdings wird er jetzt wieder auf diese Webseite mit dem Download umgeleitet und das kommt ihm komisch vor.

Bisher gibt es noch keine Antworten auf diese Frage und so schließt Thomas das Forum und geht zum Abendessen.

Die App, der Router und eine unheimliche Wendung.

Beim Abendessen erzählt Lukas von dem neuen Spiel, das er heruntergeladen hat. Thomas hat ihm schon mehrmals erklärt, dass und warum er beim Herunterladen vorsichtig sein muss. Er erklärt noch einmal, dass es gefährlich sein kann, Apps herunterzuladen.

Aber er ist nicht wirklich besorgt. Schließlich ist die App ein Spiel, also kann es kein Virus sein.

Am nächsten Morgen schaut Thomas als erstes in das Forum von gestern. Er hat am Abend noch ein wenig über den Vorfall nachgedacht und ist neugierig geworden.

Und tatsächlich, es gibt einige neue Antworten. Ein Beitrag ist besonders lang und der Autor erklärt ausführlich, um was für eine Schadsoftware es sich handelt. Thomas ist verwirrt über die Schadsoftware auf seinem Router. Er wusste nicht, dass auch Router Viren und Co. bekommen können.

Er googelt „WLAN-Virus“ und tatsächlich gibt es eine Menge Berichte über WLAN-Malware und wie man sie entfernt.

Plötzlich öffnet sich wieder die Webseite von gestern, die falsche Webseite mit dem Download-Link, die ihm die Ransomware beschert hat.

Thomas ist jetzt nervös!

Sofort trennt er seinen Computer vom Internet. Nicht, dass die Ransomware doch noch Schaden anrichten kann. Er lässt seine Antiviren-Software noch einmal laufen, aber diesmal findet sie nichts.

Dann zückt er sein Handy und googelt „WLAN Malware entfernen“. In den meisten Beiträgen, die er findet, steht, dass ein Aus- und Einschalten des Routers den Trojaner entfernen würde. In einigen wenigen Blogbeiträgen findet er den Hinweis, den Router direkt auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen.

Er macht sich auf den Weg in den Flur, in dem sein Router steht. Auf dem Weg dorthin greift er zu seinem Tablet: „Wenn ich den Router schon neu konfigurieren muss, dann will ich es diesmal auch sicher machen“, denkt er sich.

Was ist eigentlich Malware oder ein Trojaner?

Wir haben in letzter Zeit viel über Schadsoftware, Malware, Trojaner und Ransomware gesprochen. Was ist das eigentlich? Und ist das ein Virus?

Also: Malware ist der Oberbegriff für bösartige Software, die auf dem Computer Schaden anrichten kann.

Viren, Trojaner, Würmer, Ransomware usw. sind verschiedene Unterarten von Malware. Sie unterscheiden sich in ihren Eigenschaften, ihrer Funktionsweise und ihrer Verbreitung. Sie sind jedoch alle schädlich für deinen Computer.

Ein Virus ist zum Beispiel ein Computerprogramm, das sich in andere Programme einschleust und sich selbst verbreitet. Wie ein Virus bei einer Krankheit. Ein Trojaner hingegen ist ein eigenständiges Programm, das sich oft als legitime Software ausgibt und immer von dir aktiviert werden muss (ob du es merkst oder nicht). Ransomware ist ein Programm, das deine Daten verschlüsselt und nur mit einem bestimmten Schlüssel wieder entschlüsselt werden kann.

Und so machen all diese Programme eigentlich dasselbe: Sie versuchen, deinen Computer und dich zu täuschen und dir zu schaden.

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Der Angriff aus Hacker-Sicht

Aber sehen wir uns einmal an, wie der Hacker diese Malware überhaupt auf Thomas‘ Computer bekommen hat. Wie ist so etwas möglich?

Ein Hacker hat ein Programm geschrieben, einen Trojaner, und den hat er in einer Spiele-App versteckt. Die App, die Lukas heruntergeladen hat.

Nur weil die App funktioniert hat, heißt das nicht, dass da keine Schadsoftware drin war. Das ist eigentlich die Norm. Bei sehr vielen kostenlosen Programmen im Internet, die nicht von einer offiziellen Quelle stammen, findet man Schadsoftware oder es installieren sich andere Programme mit, ohne dass man es merkt.

Als Lukas das Spiel geöffnet hat, hat er den Trojaner aktiviert. Dieser machte sich sofort an die Arbeit und versuchte, auf den Router zuzugreifen. Dazu hat er verschiedene Login-Kombinationen ausprobiert, die im Trojaner-Programm gespeichert waren. Darunter auch die Standardbenutzernamen und Passwörter des Herstellers.

Leider hat Thomas diese nie geändert. Er war einfach froh, dass das WLAN funktionierte.

Der Trojaner hatte nun Zugriff auf den Router und änderte als erstes die DNS-Einstellungen des Routers. Das hat jetzt nichts mit Genetik zu tun. DNS-Einstellungen sind so etwas wie ein Telefonbuch. Jede Website hat eine Adresse, die IP-Adresse: Zum Beispiel 142.251.36.227.

Da sich das niemand merken kann, vergeben wir Namen für Webseiten wie HackerFrei.de. Und ein DNS-System ist quasi eine Tabelle, in der einer IP-Adresse der Name der Webseite zugeordnet wird oder umgekehrt.

Wenn du also die Adresse der Website Google.de in deinen Browser eingibst, fragt dein Computer zuerst das DNS-System, welche IP-Adresse die Website hat, und sendet dann die Anfrage an diese IP-Adresse. DNS-Systeme gibt es viele, die über das ganze Internet verteilt sind.

Und genau diese Einstellungen im Verzeichnis deines Routers ändert der Trojaner nun. Egal welche Webseite Thomas aufruft, es erscheint die gefälschte Webseite der Hacker mit dem Download. Nach dem Download löscht der Trojaner den DNS-Eintrag wieder.

Das Programm, das Thomas gerade freiwillig heruntergeladen hat, ist eine Ransomware. Ein Verschlüsselungsprogramm, das versucht, alle wichtigen Daten auf Thomas‘ Computer zu verschlüsseln, um dann Lösegeld zu erpressen.

(Wenn du mehr über Ransomware erfahren möchtest, solltest du dir unbedingt Folge 2 „Ich habe heute kein Foto für dich“ anhören. Dort schauen wir uns einen Ransomware-Angriff Schritt für Schritt an).

Hätte Thomas also nicht kurz darauf sein Antivirenprogramm aktiviert, wären seine Daten wahrscheinlich kurze Zeit später verschlüsselt und für ihn unbrauchbar gewesen.

Doch die Schadsoftware hatte noch mehr Tricks auf Lager. Nachdem sie auf Thomas‘ Rechner entdeckt und gelöscht worden war, versuchte sie sich erneut zu installieren. Dazu überprüfte der Trojaner, ob sich die Ransomware noch auf dem Rechner befand. War dies nicht der Fall, hat er das Spiel wiederholt. Hätte Thomas jetzt nicht schon Bescheid gewusst, weil er sich informiert hat, hätte die Ransomware dieses Mal vielleicht Schaden anrichten können.

Learnings

Leider gehen wir zu Hause oft viel zu sorglos mit unserem WLAN um. Und das ist besonders schlecht, weil wir mittlerweile viele sensible Daten über unsere Datenverbindung versenden.

Wir surfen und schauen Netflix. Wir kaufen ein und erledigen unsere Bankgeschäfte von zu Hause aus. Gerade über unser eigenes privates WLAN-Netz laufen viele Informationen, die wir nicht in die Hände von Hackern gelangen lassen wollen.

Hand aufs Herz: Hast du deinen Router abgesichert? Schaust du hin und wieder nach dem Rechten oder gehörst du zu den Menschen, die nach der Installation einfach froh sind, dass alles funktioniert?

Keine Panik, damit bist du nicht allein.

Dennoch solltest du dir Gedanken über deinen Router machen, denn er ist das Herzstück deiner IT-Sicherheit. Alle Geräte in deinem Haus, die mit dem Internet verbunden sind, sind mit deinem Router verbunden. Und das sind wahrscheinlich mehr, als du denkst.

Natürlich deine Computer, Laptops, Tablets und Smartphones. Aber auch dein intelligenter Fernseher, dein intelligenter Staubsauger und andere Teile deines intelligenten Zuhauses, wie zum Beispiel die tollen intelligenten Glühbirnen oder die intelligenten Temperaturregler deiner Heizung. All diese Geräte sind mit deinem Router verbunden.

Das macht den Router zu einer Schatztruhe für Hacker. Wenn sie erst einmal drin sind, können sie auf alle deine Geräte zugreifen. Das ist keine schöne Vorstellung.

Also lass uns sehen, was wir tun können.

Die 2 Komponenten der Routerabsicherung

Die Absicherung deines WLAN-Routers und des Netzwerks, das er aufbaut, besteht im Wesentlichen aus 2 Komponenten:

  1. Die Absicherung des Routers selber: Starke Passwörter, Aktivierung der Verschlüsselung, regelmäßige Updates und andere Dinge, die wir gleich besprechen werden.
  2. Die zweite wichtige Komponente ist das Netzwerk selbst und wie du die Geräte darin verteilst. Keine Panik, das klingt schwieriger als es ist. Auch das werden wir gleich besprechen.

Wie immer habe ich ein paar Links für dich zusammengestellt, die du auf meiner HackerFrei[.de] Website (https://hackerfrei.de/) findest. Folge einfach dem Link zu dieser Episode.

Fangen wir mit dem ersten Punkt an. Die Sicherung deines Routers:

Starke Passwörter

Dein Router benötigt mehrere Passwörter. Mindestens eines, um auf deine Router-Einstellungen zugreifen zu können und eines, um dich mit dem WLAN zu verbinden.

Du kannst über deinen Browser auf deine Router-Einstellungen zugreifen, indem du die IP-Adresse des Browsers eingibst. Wie das genau geht, findest du in der Bedienungsanleitung deines Browsers oder über eine Google-Suche. Es gibt auch viele Blogbeiträge oder Videos mit Anleitungen zu diesen Themen.

Die Zugangsdaten für die Einstellungen deines Routers solltest du komplett ändern. Denn Login-Name und Passwort sind oft so genannte Default-Daten, die für alle Geräte gleich und leicht herauszufinden sind.

Über diesen Zugang ist übrigens auch der Hacker aus unserer Geschichte in den Router eingedrungen. Erinnerst du dich, Thomas hat diesen Benutzernamen und das Passwort einfach nie geändert.

Das zweite wichtige Passwort, das du brauchst, ist das WLAN-Passwort. Das ist das Passwort, das du eingeben musst, wenn du dich in dein WLAN einloggst. Es ist auch das Passwort, das dir deine Freunde geben, wenn du dich mit ihrem WLAN verbinden möchtest.

Beide Passwörter sollten sicher sein. Also mindestens 12 Zeichen, besser 16 oder mehr. Verwende eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Und vermeide Namen, Telefonnummern, Geburtstage oder leicht zu erratende Wörter oder Kombinationen. Also „123456“ oder „Passwort123“ sind out!

Am besten lässt du dir ein Passwort von einem Generator erstellen. Jeder Passwortmanager hat einen und auch im Internet findest du viele Passwortgeneratoren.

Verschlüsselung

Moderne Router verfügen über eine eingebaute Verschlüsselung. Das bedeutet, dass die Daten, die zwischen deinem Router und deinen Geräten übertragen werden, nicht im Klartext, also lesbar, gesendet oder empfangen werden, sondern als Buchstabensalat.

Wenn also ein Hacker versucht, eure Daten abzufangen, verhindert die Verschlüsselung, dass er sie lesen kann.

Vielleicht hast du schon einmal die Begriffe WEP, WPA, WPA2 oder WPA3 gehört? Damit ist die Verschlüsselung deines Routers gemeint.

Hier solltest du mindestens WPA2, besser noch WPA3 aktiviert haben. Denn WPA ist mittlerweile ziemlich unsicher. Wenn dein Router also WPA2 nicht unterstützt, ist es höchste Zeit für einen neuen.

Updates

Ja, sie lieben Updates. Auch für deinen Router ist es super wichtig, dass er immer auf dem neuesten Stand ist. Oft werden durch Updates Sicherheitslücken geschlossen.

Eine Sicherheitslücke ist wie ein nicht geschlossenes Fenster, durch das Einbrecher eindringen können.

Diese Sicherheitslücken werden in der Regel nach ihrer Entdeckung öffentlich gemacht, so dass auch die Hacker schnell Bescheid wissen. Und sie wissen auch, dass viele Leute ihre Router nicht so schnell aktualisieren. Also suchen sie nach diesen Routern und versuchen da reinzukommen.

Und das funktioniert heute oft automatisiert. Es sitzt also oft kein Hacker vor dem Rechner, der gezielt nach seinen Opfern sucht, sondern der Hacker lässt ein Programm laufen, das das Internet nach diesen Sicherheitslücken scannt. Das Argument: „Wer hackt mich schon? Ich bin doch viel zu uninteressant“ zählt nicht. Der Hacker sieht dich gar nicht, sondern nur dein offenes Fenster.

Aktiviere einfach die automatischen Updates in deinem Router, dann brauchst du dich erst einmal nicht darum zu kümmern.

Firewall

Dein Router hat auch eine Firewall. Eine Firewall ist wie ein Türsteher, der kontrolliert, wer rein darf und wer nicht.

Normalerweise ist die Firewall immer eingeschaltet. Wenn nicht, mach das schnell. Aktiviere einfach die Option Firewall und speichere die Änderungen, fertig.

Fernzugriff

Router können zusätzliche Funktionen bieten, wie zum Beispiel einen Fernzugriff. Damit kannst du von überall auf die Einstellungen deines Routers zugreifen. Deaktiviere diese Funktion. Wahrscheinlich hast du sie noch nie benutzt und wirst sie auch nie brauchen. Sie stellt aber ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar, da Hacker versuchen könnten, über den Fernzugriff auf deinen Router zuzugreifen.

Standard-Netzwerknamen ändern

Jedes WLAN hat einen Namen, die so genannte SSID. Das ist der Name, der angezeigt wird, wenn du nach dem WLAN suchst. Viele Router haben standardmäßig den Namen des Geräts als SSID.

Wenn du das Passwort für deinen WLAN-Zugang änderst, ändere den Namen gleich mit. Das ist zwar nicht lebenswichtig, aber der Standardname verrät dem Hacker, welches Gerät er vor sich hat, und er kann gezielt nach Sicherheitslücken suchen. Du machst es ihm also leichter, und das willst du ja nicht.

Nun zu deinem Netzwerk.

Dein WLAN bildet ein Netzwerk. Alle deine Geräte sind mit dem Router verbunden. Sie sind also sozusagen miteinander verbunden.

Wenn also ein Hacker Zugriff auf ein Gerät in diesem Netzwerk hat, kann er möglicherweise auch auf alle anderen Geräte zugreifen. Und das ist ein Risiko.

Denn nicht alle Geräte sind gleich gut geschützt. Dein Firmenlaptop hat wahrscheinlich eine Firewall, Antivirensoftware und gute Passwörter. Aber dein Smart-TV oder andere IoT-Geräte vielleicht nicht. Im Allgemeinen sind IoT-Geräte eher unsicher und sollten nicht unbedingt im selben Netzwerk wie deine „wichtigen“ Geräte sein.

Ein weiterer Faktor, den wir hier in der Geschichte gesehen haben, sind Kinder.

Kinder und Jugendliche sind oft viel leichtsinniger als Erwachsene, wenn es um Risiken im Internet geht. Sie sind neugieriger und es fehlt ihnen oft an Erfahrung mit Gefahren.

Und so klicken sie eher auf Phishing-Mails, geben bereitwilliger private Informationen preis oder laden sich wie Lukas Apps herunter, ohne über die Konsequenzen nachzudenken.

Eine gute Lösung ist hier ein Gastnetzwerk. Das ist ganz einfach eingerichtet und deine Kinder und Freunde, die zu Besuch kommen, suchen einfach das neue Gastnetzwerk, geben die neuen Zugangsdaten ein und haben Internet – genauso gut und schnell wie vorher, aber getrennt von deinem Arbeitsrechner und anderen wichtigen Geräten.

Wenn dein Kind jetzt etwas Böses herunterlädt und einem Hacker Zugang zum Netzwerk verschafft, ist er erst einmal im Gäste-WLAN und kommt nicht so leicht in dein richtiges Netzwerk.

Ach ja, und deine IoT-Geräte solltest du auch in dieses Gästenetzwerk packen.

Eine gute Beschreibung von Gästenetzwerken findest du auf der Seite des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. Der Link wie immer auf der Webseite zu dieser Folge.

Jetzt noch ein bisschen vorsichtig sein

Wenn du jetzt noch etwas vorsichtig mit deinen eigenen Downloads bist, keine Anhänge oder Links in seltsamen E-Mails anklickst und dich von dubiosen Webseiten fernhältst, bist du relativ sicher unterwegs.

Trotzdem solltest du mit deiner Familie und auch mit deinen Freunden, die vielleicht oft dein WLAN nutzen, über Sicherheit sprechen. Oder du schickst ihnen einfach diesen Podcast 😉

Ausgang der Geschichte

Wie ging es nun bei den Meiers weiter?

Thomas hat nun seinen Router richtig abgesichert und war erstaunt, wie einfach das am Ende war.

Dank Thomas‘ schneller Reaktion waren seine Daten die ganze Zeit sicher. Alle Computer, Laptops, Tablets und auch die Smartphones hat er mit einem Antivirenprogramm überprüft.

Nur Lukas musste sein Smartphone komplett löschen und alles neu installieren – sicher ist sicher.

Seitdem sitzt Thomas öfter mit Lukas zusammen und erklärt seinem Sohn ein wenig über Sicherheit im Internet. Manchmal zeigt ihm Lukas auch die Spiele, die er so gerne spielt, und sie spielen ein bisschen zusammen. So lernen beide etwas und haben viel Spaß zusammen.

Fazit

Gefahren lauern überall im Internet. Und sie können auch deinen Router betreffen. Deshalb ist es eine gute Idee, deine WLAN-Einstellungen zu überprüfen.

Gute Informationen findest du beim BSI, das gerade die Kampagne „Einfach aBSIchern“ gestartet hat. Dort findest du alle wichtigen Infos und auch Anleitungen.

Gerade wenn du von zu Hause aus arbeitest oder sogar deine Firma von hier aus betreibst, beschäftige dich mit dem Thema. Sichere einmal alles oder beauftrage jemanden damit. Danach kannst du es wieder vergessen. Aber mit einem viel besseren Gefühl!

Ich habe dir übrigens eine kostenlose Checkliste für deine Router-Sicherheit erstellt.

Lade sie jetzt herunter.

Und wenn du Fragen hast, schreibe mir eine Nachricht oder eine DM auf Instagram.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen Tag und hoffe, wir sehen uns nächste Woche wieder.

Alles Liebe, Frida

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Frida von HackerFrei

Hey, ich bin Frida, dein Podcast-Host bei den Hacker-Geschichten.

Wenn du Fragen oder Anregungen hast, schreibe mir gerne eine Nachricht!

Zum Schluss noch eine kleine Bitte: Wenn dir der Podcast gefallen hat, abonniere ihn und hinterlasse mir eine Bewertung. Und teile ihn gerne mit deinen Freunden.

IT-Sicherheit ist leider immer noch ein Thema, vor dem die meisten Menschen Berührungsängste haben und es deshalb meiden. Es ist ihnen zu abstrakt. Doch solange sie nicht wissen, worauf sie beim Surfen, Online-Shopping oder bei der Nutzung von Online-Diensten und Apps achten müssen, haben Hacker und Betrüger leichtes Spiel.

Hilf mit, das Internet ein Stück sicherer zu machen und dich und dein Unternehmen besser zu schützen.

Music

Stomping Rock (Four Shots) – AlexGrohl

Train of Thought (Scientific Research) – AxelGrohl

Unite Hearts (Epic Trailer) – AlexGrohl